Andreas Koch meint

Advent heißt Ankunft

Eine Familie steht wartend an einer Fensterfront im Flughafen. Kolumne
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Advent heißt Ankunft, und mit der Ankunft kann das ja so eine Sache sein. Da wollte zum Beispiel die Deutsche Bahn jetzt zum Fahrplanwechsel die Ankunftsfahrpläne abschaffen. Das sind jene weißen Fahrpläne, die an großen Bahnhöfen aushängen und die ankommenden Züge auflisten. Von ihnen hat die Bahn geglaubt, es gebe keinen Bedarf mehr für sie. Da kannten die Verantwortlichen ihre Kunden aber schlecht: Nach massivem Protest musste das Verkehrsunternehmen von seinen Plänen Abstand nehmen.

Advent heißt Ankunft, und ich selber vergesse nie, wie wir mit unseren drei herausgeputzten Kindern am Frankfurter Flughafen standen, um Grandma aus den USA in Empfang zu nehmen. Allein die Oma kam und kam nicht. Was Wunder: Sie hatte uns ein falsches Ankunftsdatum genannt, da sie vergessen hatte, den Zeitunterschied zwischen hier und da zu berücksichtigen. Mit todmüden Enkeln, aber ohne Oma traten wir die Rückfahrt auf die Schwäbische Alb an. Am Tag danach bestand das Begrüßungskommando für Grandma nur noch aus einer Person.

Advent heißt Ankunft, und auch mit der Ankunft von Weihnachten kann das so eine Sache sein. Mir jedenfalls bleibt da nur noch Kopfschütteln, wenn alle Jahre wieder pünktlich zum Ende der Sommerferien die Supermarktregale mit Weihnachtsgebäck befüllt werden. Advent ist im Dezember, nicht im September! Übrigens: Jetzt, wo man guten Gewissens Lebkuchen kaufen und ­davon naschen könnte, gibt’s zumindest in meinem Supermarkt keine mehr.

Advent heißt Ankunft, und jetzt zum Dritten Advent ist auch die richtige Zeit, schon mal alles Gute für Weihnachten zu wünschen – dass es überhaupt (an)kommen möge und zudem das bringe, was wir uns von ihm erhoffen und was Weihnachten ausmacht: Freude, Friede, Gottes Nähe. Dazu heißt es im Gesangbuch (EG 18,1): „Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt, dass Friede werde.“

Das meint Andreas Koch. Und was meinen Sie?

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