Da lehnt sich der geschätzte Kollege aber weit aus dem Fenster! Im letzten Gemeindeblatt hinterfragt Ludwig Burgdörfer in seiner Kolumne „Feiertage als freie Tage“ unsere vielen kirchlichen Feiertage. Vor allem nimmt er Anstoß daran, wie sinnentleert mancher dieser Tage ist. Zum Beispiel Christi Himmelfahrt, das komplett vom bierseligen Vatertag vereinnahmt worden sei.
Kann man solche Feiertage – besonders die zweiten an Weihnachten, Ostern und Pfingsten – nicht einfach abschaffen? Ludwig Burgdörfer meint dazu: „Wenn die meisten Feiertage nur Kulisse sind ohne Bezug zum gelebten Glauben, dann wage ich frech zu provozieren: Streicht doch die zweiten Feiertage! Niemand wird was vermissen.“
Aber macht er da nicht die Rechnung ohne den Wirt? Dass beispielsweise Verdi & Co. klaglos ein, zwei oder drei freie Tage über den Jordan gehen lassen, kann ich mir nicht vorstellen.
Und noch etwas: Oft wird der auch von anderer Seite geforderte Verzicht auf einen Feiertag damit begründet, dass die Deutschen wieder mehr arbeiten müssten. Zur Erinnerung: Feiertage sind endlich. Ein Allheilmittel für Mehrarbeit sind sie schon deshalb nicht.
Zurück zu Ludwig Burgdörfers Kolumne! Ich meine, gerade die Kirchen sollten beim Thema Feiertage vorsichtig sein. Wie schnell da Schaden entstehen kann, zeigt das Jahr 1995. Da fällt in Baden-Württemberg die evangelische Kirche dem katholischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel bei dessen Versuch in den Arm, den genuin protestantischen Buß- und Bettag zu retten. Lachender Dritter ist Walter Weitmann, der Schaustellerpräsident. Er darf seinen Pfingstmontag als Feiertag behalten und muss mit ihm nicht die Pflegeversicherung kofinanzieren. Später bekommt er, wenn auch für echte Verdienste, noch die Martin-Luther-Medaille dazu.
Nein, unsere Feiertage sind zu kostbar, als dass wir sie mit leichter Hand wegdealen dürften! Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Machen wir wieder was aus ihnen!