Lucie Panzer meint

Bitte mehr Mut!

Kolumne
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Die ersten Christen wurden „Anhänger des neuen Weges“ (Apostelgeschichte 9,2) genannt. Von Gottes Geist beflügelt, machten sie sich auf ins Leben, obwohl ihr Lehrer Jesus nicht mehr da war. Damit haben die „Anhänger des neuen Weges“ vielen Mut gemacht, genauso auf Gott zu vertrauen.

Heute sind ein Drittel der Weltbevölkerung Christen. Aber hier in Deutschland schauen viele mutlos und mit traurigem Blick zurück in eine scheinbar bessere Vergangenheit. Die Stimmung ist schlecht. Früher, da waren noch 90 Prozent der Deutschen Kirchenmitglieder, da waren die Kindergottesdienste übervoll, da waren die Familien glücklich, da war man wohl ärmer als heute – aber es ging bergauf. Niemand scheint sich an die langweiligen, grauen Sonntage mit Familienspaziergang in Sonntagskleidern zu erinnern, an den Druck, standesgemäß zu heiraten, an die oft engstirnige und freudlose Sparsamkeit, weil man es doch zu mehr bringen wollte. Ich erinnere mich noch gut an all das. War diese Vergangenheit wirklich besser?

Der neue Weg ist die Herausforderung für uns Christen genauso wie für alle unsere Mitmenschen. Die Zeit bleibt ja nicht stehen. Das war so für die ersten Christen damals, nach Jesu Tod, das war so, zur Zeit der Reformation, als man Neues wagen musste, das war so nach den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts. Immer sind die Menschen aufgebrochen. Sie haben gespürt: Wer nur zurückschaut, erstarrt. Dann stirbt das Leben ab. Deshalb haben sie sich aufgemacht, haben den neuen Weg betreten und sind weiter gegangen. Bis heute.

Gewiss, neue Wege sind nicht immer breit und eben. Sie sind manchmal steinig und steil. Es gibt Hindernisse, man muss Umwege in Kauf nehmen. Aber die Erfahrung vieler Generationen war: Es geht. Miteinander und mit Gottes Begleitung können wir es schaffen. Der Jenaer Studentenpfarrer Klaus-Peter Hertzsch hat 1989 darüber ein Lied geschrieben, das sehr schnell bekannt wurde, vielleicht, weil viele ihre Sehnsucht darin wiedergefunden haben. Es heißt: „Vertraut den neuen Wegen“ und endet „Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit!“ Solches Gottvertrauen könnten wir „Anhänger des neuen Weges“ eigentlich gerade auch heute verbreiten.

Das meint Lucie Panzer. Und was meinen Sie?

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