Chicago, „Windy City“ am amerikanischen Michigansee, ist eine für vieles bekannte Metropole. Jetzt zählt sie auch noch als Geburtsort eines neuen Papstes. Dass der Kardinal Robert Francis Prevost aus Chicago die Wahl um die Nachfolge von Papst Franziskus gewinnen würde, durfte als ausgeschlossen gelten. Er war nicht einmal unter den Favoriten. Im Gegenteil: „Bloß kein Ami!“, lautete in einschlägigen Kreisen die Devise.
Und nun? Nun haben 20 Millionen katholische Christinnen und Christen in den USA und 1,4 Milliarden weltweit mit Leo XIV. ein Oberhaupt, das alle glücklich macht. Er ist halbwegs jung, wirkt fit für eine längere Amtszeit und will Menschenfischer sein. Außerdem findet er gleich zu Beginn den richtigen Ton und das passende Thema: „Der Friede sei mit euch.“ Dem entspricht, dass der Papst sich als Brückenbauer sieht. Gewalt ist seine Sache nicht.
Entlang dieser Linien sind aber auch schon Konflikte vorgezeichnet. Was die USA anbelangt: Trump ist kein Freund von leisen Tönen, und mit der Kirche hat er auch nicht viel am Hut, aller derzeitigen Überschwänglichkeit zum Trotz. Davon abgesehen dürfte ihn gerade die weltweite Kirche, ein Herzensanliegen für jeden Papst, wenig interessieren. Vielmehr gilt auch hier „America first“.
Zwischenfrage: Könnte es sein, dass diese Papstwahl mit ihrem überraschenden Ausgang in Wirklichkeit kühl kalkuliert war und einem aus dem Ruder laufenden amerikanischen Präsidenten bedeuten soll: bis hierher und nicht weiter? Gut, wenn es so wäre! Allein mir fehlt der Glaube.
Zurück zum Anfang. Wie gesagt, Kardinal Robert Francis Prevost ist ein unwahrscheinlicher Papst, aber er ist auch noch etwas Zweites: ein bisschen unser aller Papst, indem wir in der Ökumene miteinander verbunden sind. Und auch dabei bleibt es: Chicago ist eine für vieles bekannte Metropole. Jetzt zählt sie auch noch als Geburtsort eines neuen Papstes. Freuen wir uns auf Leo, den Unwahrscheinlichen!