Das hier ist eine Kolumne und keine Bücherecke. Trotzdem und ausnahmsweise: Was für ein klasse Buch! „Altern“ – 110 fesselnde Seiten wider die Angst vor dem Altwerden, geschrieben für jederfrau und jedermann von der 80-jährigen, forever jungen Elke Heidenreich. Dieses Buch tut gut und macht Mut. Darüber hinaus ist es voller zeitloser Weisheiten zum Thema Alter, die in Erinnerung zu rufen sich lohnt. Beispiel gefällig? „Altern heißt nicht, noch nicht tot sein. Es ist ein ganz normaler Teil des ganz normalen Lebens. Und gar nicht so schlecht. Jungsein war schlimmer“, schreibt Elke Heidenreich.
Aber der Reihe nach! Eigentlich trifft mich „Altern“ zur falschen Zeit. Ein Studienfreund ist überraschend gestorben. Er war grad mal so alt wie ich – 71. Ein paar Tage später fand die Trauerfeier für meinen Cousin statt. Jahrgang 1955. Ohne Angst alt werden geht für beide nicht mehr. Auch nicht noch nicht tot sein. Geschweige denn normal leben.
Nichtsdestotrotz lese ich „Altern“ mit Gewinn. Ich selber hab ja noch alle Möglichkeiten. Elke Heidenreich verweist unter anderem auf diese drei: Etwas tun, in Bewegung bleiben, sich engagieren – „Wenn man sein Leben strukturiert, dann wird aus dem bloßen Dahinvegetieren erfülltes Sein.“ Lieben, wenn auch anders als früher – „Ich lese Liebesgeschichten, statt sie zu erleben.“ Überhaupt lesen beziehungsweise ein Buch fertiglesen, ohne zwischendurch tausend andere Dinge zu erledigen – „Ruhe in eine Welt bringen, in der es keine Ruhe mehr gibt.“ Und, und, und. Dazu, wie gesagt, Zitate, Zitate, Zitate.
Ja, das Buch gefällt mir, und indem es aufzeigt, wie man richtig altert, nimmt es einem die Angst vor dem Alter. Einzig eines würde ich anders schreiben. „Zumal ich an kein Jenseits glaube“, heißt es da von Elke Heidenreich. Bei mir würde dieser Satz lauten: „Wie gut, dass ich darüber hinaus an Gott glauben kann!“ Aber sonst? Zu Recht ein aktueller Bestseller und für mich ein Buch, das mich die nächsten Jahre begleiten wird.