Andreas Koch meint

Einmal Trump ist Trump genug

Kolumne
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Was ist eigentlich in meinem Amerika los? Sind das noch die USA, mit denen ich durch die eigene Biographie gern verbunden bin? Als frei, großzügig, menschlich, stolz und auf seine Weise fromm kenne, ja, liebe ich dieses Land. Gerade aber gehen seine Sympathiewerte bei mir in den Keller. Der Grund: Donald Trump. Hat der sich nicht ins politische Abseits manövriert? Jetzt will er ein zweites Mal US-Präsident werden. Das ist dreist. 

Ich jedenfalls kann den 6. Januar 2021 nicht vergessen. Trump weigert sich, seine Niederlage gegen Joe Biden offiziell einzugestehen. Stattdessen schmiedet er Umsturzpläne und lässt seine Anhänger zum Kapitol marschieren. Schockbilder gehen um die Welt. 

Ausgerechnet dieser Mann greift erneut nach der Macht. Das kann bloß aus einem schlechten Film sein, oder nicht? Nur dass es, wenn’s dumm läuft, genauso kommt. Die Vorwahlen haben begonnen. Trump liegt bei den Seinen vorn. 

Dabei drängt sich eine Frage förmlich auf: Warum sitzt der Mann nicht hinter Gittern? Umstürzlerische Aktivitäten, Steuerhinterziehung, Lügen: Das müsste doch für ein paar Jahre reichen. Dass ihm die moralische Befähigung zur Ausübung eines hohen politischen Amtes fehlt, haben ihm Gerichte längst nachgewiesen. 

Was ist nur in meinem Amerika los? Es hat auf jeden Fall Besseres verdient als vier weitere Jahre Donald Trump. Und auch unsere Welt als Ganzes braucht diesen gefährlichen Geisterfahrer nicht. Im Gegenteil: „Ein mündiges Volk“, so der Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt in anderem Zusammenhang, „darf die Macht nicht in die Hände von Verrückten oder Verbrechern fallen lassen.“ Muss man mehr dazu sagen? Nein, einmal Trump ist Trump genug! 

Anmerkung am Rand: Dieser Beitrag führt weit von Württemberg weg. Eignet er sich trotzdem fürs Gemeindeblatt? Ja! Wer amerikanischer Präsident ist, kann uns nicht gleichgültig sein. Und auch wenn uns sonst die Hände gebunden sind – ein Gebet können wir allemal über den Ozean schicken. 

Das meint Andreas Koch. Und was meinen Sie?

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