„Als ich am Tiefpunkt meines Lebens war und alle meine Träume, alle meine Wünsche, alle meine Perspektiven, Pläne und Ideen zerstört waren und ich nicht mehr wusste, wie es weitergeht, war es in dieser verzweifelten Lage die logische Konsequenz, mich an Gott zu wenden.“ Mich beeindrucken diese Worte von Samuel Koch. Seit seinem schweren Unfall bei „Wetten, dass?“ 2010 ist er querschnittsgelähmt. Trotz oder gerade, weil nach diesem Unfall so viel in seinem Leben radikal anders geworden ist, wendet er sich in seiner Situation an Gott.
Wäre es nicht logischer gewesen, dem Glauben abzuschwören und Gott einen guten Mann sein zu lassen? Schließlich hat er ja zugelassen, dass ihm das passiert ist. Viele Atheisten verwenden genau dieses Argument gegenüber Menschen, die an Gott glauben: Wie könnt ihr noch an Gott glauben, wo er doch so viel Leid in dieser Welt zulässt? Und ich möchte diese Frage an dieser Stelle auch einmal an Sie weitergeben. Wie und warum können wir das, können Sie das? Es scheint ja, wie im Falle von Samuel Koch, nicht logisch zu sein, trotz dieses schweren Schicksalsschlages weiter und fester denn je am Glauben festzuhalten.
Und doch ist die Reaktion, die Samuel Koch nach seinem Unfall zeigt, alles andere als außergewöhnlich. In der Seelsorge begegnen mir sehr häufig Menschen, die gerade in schweren Krisen sich umso mehr an Gott wenden. Auch in der Bibel gehen Menschen in Krisen nicht weg von Gott, sondern zu ihm. Sie schweigen nicht von ihrem Leid, sondern klagen es ihm. Das klingt widersprüchlich, aber für viele Menschen, die wirklich Leid in ihrem Leben erfahren haben, ist ihr Glaube nicht zusätzlicher Ballast, sondern tragende Kraft, der ihnen hilft, überhaupt erst mit der Situation fertigzuwerden.
Der Glaube führt nicht an Krisen vorbei, aber er hilft durch sie hindurch. Das ist die Erfahrung, die Samuel Koch und viele andere, die sich in Krisen an Gott gewandt haben, machen durften. Aber wie ist das bei Ihnen? Was haben Krisen mit Ihrer Gottesbeziehung gemacht?