Ludwig Burgdörfer meint

Himmlische Aussichten

offene Türe hinter der Wolken und Himmel zu sehen sind Kolumne
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„Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm!“ So lautet das angeblich am meisten verbreitete Abendgebet unserer Kindheit. Es unterstellt den unbändigen Willen, ganz bestimmt einmal in den Himmel zu kommen. Weil es einfach das Höchste und Beste ist, was es geben kann. Aber wer will da unbedingt hin, wenn man dafür erst einmal sterben muss? Und das ist doch hoffentlich noch himmelweit weg. Der so erfolgreiche wie verwegene Regisseur Christoph Schlingensief hat in den Tagen seiner tödlichen Erkrankung ein Buch geschrieben: „So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!“ Er hält viel von dem lebenswerten Leben vor dem Tod. Damit dürfte er nicht alleine sein.   

In der Tat bezweifle ich, dass das Streben nach dem Himmel attraktiver wird. Trotzdem verbinden wir mit dem Zauberwort „Himmel“ einfach alles, was uns hier auf Erden so schmerzhaft fehlt: Frieden vor allem, Gerechtigkeit und kein Elend mehr.  

Die Bibel ist mit konkreten Angaben, was die Ausstattung und die Bedingungen im zu erwartenden Himmel als dem konkurrenzlosen Hoheitsgebiet Gottes angeht, sehr sparsam. Das Versprechen, dass es dort keinen Tod und keinen Schmerz und keine Tränen mehr geben wird, mag am bedeutungsvollsten sein. Erstrebenswert allemal. Ziemlich unbekannt ist aber eine andere Perspektive, die Jesus selbst bei seinem Abschied in Aussicht stellt und die (für einen Pfälzer unverständlich) immerzu übersehen wird. Er sagt nach dem Abendmahl laut Matthäus 26,29: „Ich werde von nun an nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken, bis an den Tag, an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch im Himmelreich.“  

Mit anderen Worten: Im Himmel wird es Wein geben. Wir werden dort mit Jesus anstoßen auf das Leben nach dem Tod. Der Himmel ist ein Fest. Es wird gefeiert bei Gott und miteinander. Mit diesen himmlischen Aussichten könnte doch die Lust nach oben wieder wachsen.

Das meint Ludwig Burgdörfer. Und was meinen Sie?

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