Lucie Panzer meint

Es geht viel – wenn Menschen sich Mühe geben

Kolumne
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Ich hatte mir das Handgelenk gebrochen. Mein Sohn war ins Wochenende gefahren, ich war allein. Also habe ich 110 gewählt. Der Mann am Telefon war umsichtig und freundlich. Nach einer Viertelstunde war der Krankenwagen da. Der ältere Sanitäter war mitfühlend und pragmatisch, seine junge Assistentin fröhlich und aufmunternd. Aufmerksam haben sie mir geholfen meine Sachen zusammenzupacken und mich in die Klinik gefahren. Der junge Unfallchirurg hat mich untersucht und erstversorgt, die Schwestern und Pfleger gaben mir das Gefühl, gut aufgehoben zu sein. Alle hatten anscheinend gute Laune, obwohl doch Wochenende war. Ein paar Tage später wurde ich operiert, auch da ging alles ruhig, freundlich und zugewandt. Jetzt bin ich auf dem Weg der Genesung und um eine gute Erfahrung reicher. Es geht vieles sehr gut in unserem Land, auch wenn man in den Zeitungen oft das Gegenteil liest. In der Klinik waren sie engagiert und kompetent bei der Sache. Meine Ängste vorher, dass ich einmal in die Klinik müsste, waren unnötig. Ich denke an meine Mutter, der vor einem halben Jahrhundert dasselbe passiert ist. Ihr Handgelenk war seitdem schief zusammengewachsen. Besser hat man das damals wohl nicht hingekriegt. Alles war früher eben doch nicht besser. Wie gut, dass wir heute so gut versorgt sind.

Natürlich weiß ich, dass es auch andere Erfahrungen gibt. Personalmangel und Überforderung, schlechte Laune, Frustration, Bequemlichkeit – das verdirbt die Atmosphäre. Patientinnen und Patienten können sich nicht wohlfühlen. Davon ist immer wieder in Zeitungen und Fernsehsendungen die Rede. Das macht die Stimmung trübe und die Menschen werden skeptisch und misstrauisch, unfreundlich und trübselig.

Deshalb erzähle ich heute von meinen guten Erfahrungen. Oft geht es ja besser, als man es erwartet hat. Ich finde, davon müsste auch in den öffentlichen Medien mehr die Rede sein. Nicht nur von den überforderten, gehetzten und deshalb verdrossenen Ärzten und Pflegekräften. Nicht nur von enttäuschten Patienten und misslungenen Eingriffen. Sondern auch von dem, was gut geht. Dasselbe gilt auch von der Zukunft, die gelingen kann, wenn wir alle weniger jammern und uns mehr Mühe geben.

Das meint Lucie Panzer. Und was meinen Sie?

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