Ich gebe es zu: Während ich auf dem Balkon sitze und diese Zeilen schreibe, bin ich gedanklich schon im Urlaub. Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade noch versucht habe, auf die Schnelle bezahlbare Unterkünfte für unseren Sommerurlaub zu finden – vergeblich natürlich. Aber währenddessen kam mir ein Gedanke, von dem ich selbst noch nicht weiß, wie ich ihn so finde. Vielleicht möchte ich ihn gerade deshalb mit Ihnen teilen ...
Jedenfalls dachte ich mir: Was, wenn die Kirche der Zukunft so ein bisschen wie ein geistliches Hotel daherkommen darf? Sie unterstützt Menschen dabei, in Kontakt mit Gott zu kommen, und hilft ihnen, seelisch wieder neue Kräfte zu gewinnen. Sie heißt alle willkommen, egal, ob sie davor schon einmal da waren oder nicht. Sie liebt die Stammgäste, aber kennt keine Lieblingsgäste. Sie verlangt von keinem, dass sie ihre Sprache lernt, sondern kennt die Sprache der Gäste und Bewohner, die zu ihr kommen. Sie hat sich auf sie eingestellt und verlangt nicht, dass sie sich ihr anpassen.
Sie ist aber kein 08/15-Wellness-Tempel. Sie weiß, was sie zu bieten hat und dass ihr Angebot noch immer unschlagbar ist. Zwar ist ihr Fundament schon ein bisschen älter, aber sie weiß, dass es stark genug ist, um Menschen zu tragen, die in ihrem Leben echten Halt suchen. Sie verkauft sich nicht unter Wert. Wer zu ihr kommt, kann sicher sein, dass er keine Billig-Nahrung bekommt. Ihre Botschaft ist unverwechselbar. Sie gefällt nicht jedem. Aber wer sich auf sie einlässt, geht seelisch so kugelrund und glücklich nach Hause, dass er noch tagelang davon zehrt und richtig Lust bekommt, sich häufiger in das Hotel Nazareth einzubuchen.
Manche fühlen sich so wohl, die bleiben gleich für immer, wie Udo Lindenberg im Hotel „Atlantic“. Manche kommen jede Woche, manche nur einmal im Jahr, manche nur alle zehn Jahre oder zu einem besonderen Anlass. Aber alle können sich sicher sein, dass sie in diesem geistlichen Hotel, in dieser Kirche der Zukunft keine Gäste sind, sondern Heimkehrer.