Ich bin, wenn man so will, ein Amerikaner – kein gebürtiger, sondern nach vielen Besuchen in den USA und familiär bedingt ein Amerikaner des Herzens. Als solcher kann ich nur den Kopf schütteln angesichts dessen, was da unter Präsident Donald Trump abläuft. Er bringt die Weltordnung durcheinander. Er will eine große Nation und macht sie stattdessen klein. Er leugnet ihre Geschichte und verrät ihre Werte. Er tritt ihre Tugenden mit Füßen. Und er ist sich nicht zu schade, sich vor der ganzen Welt bis auf die Knochen zu blamieren. Oder hat man im Weißen Haus in Washington je Peinlicheres erlebt als den Auftritt von Trump beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Selenskyj?
Ja, ich bin entsetzt und erkenne mein Amerika nicht wieder. Das geht auch anderen so, und einfach damit abfinden können wir uns nicht. Wo aber bleibt der Protest der vernünftigen Amerikaner selber, das Aufbegehren gegen den Ausverkauf all dessen, worauf das Land stolz gewesen ist? Warum begreifen viele nicht, dass die USA mit ihrem „America First“ vor allem auch sich selber schaden? Und wann spricht endlich jemand mit Autorität, Macht und Mut offen aus, dass dieser Präsident untragbar, weil ein notorischer Lügner ist, ein verurteilter Gesetzesbrecher, mit Verlaub ein Verrückter und eine Zeitbombe, die jederzeit hochgehen kann?
Interessant: Unter der Überschrift „Zahl der Christen in den USA stabil“ ist in diesen Tagen ein Zeitungsartikel erschienen, der mir zu denken gibt. Wenn es denn stimmt, dass die Christen in den USA nach wie vor eine gesellschaftlich und politisch relevante Gruppierung sind, wäre es dann nicht vor allem an ihnen, den überfälligen Widerstand gegen Donald Trump zu organisieren? Das Dumme ist nur: Viele Christen haben Trump gewählt. Muss die Welt also noch vier Jahre mit diesem Präsidenten leben? Wenn ja, kann ich den USA samt zahlreichen Gläubigen das hier nicht ersparen: Schäme dich, Amerika, für dein Nichtstun! Sagt ein Amerikaner des Herzens.