Pfarrer Nicolai Opifanti vor einem blauen Hintergrund.
Nicolai Opifanti meint

Von guten Mächten

brennende Wunderkerze in der Hand gehalten. Kolumne
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„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Als Dietrich Bonhoeffer 1944 diese Zeilen schreibt, sitzt er in einer Gefängniszelle im KZ Flossenbürg. Umgeben von dunklen Mächten schreibt er von guten Mächten, die ihn trösten und Frieden geben.

Seitdem sind diese Zeilen für viele, die sich in Zeiten des Übergangs befinden, zu Worten geworden, die ihnen gerade dann Hoffnung geben, wenn alle menschliche Kontrolle und Macht an ihre Grenze kommt.

Jetzt, zu Beginn des Jahres 2025, gehen wir in eine Zukunft, die wir nicht unter Kontrolle haben. Manch dunkle politische oder persönliche Wolke verstellt uns den Blick in die Zukunft. Aber spätestens seit dem Weihnachtsfest wissen wir, dass wir nicht allein in diese Zukunft gehen. Wir wissen: Der Immanuel, der Gott mit uns, geht mit uns auch in dieses neue Jahr. Wir gehen in die ungewisse Zukunft an der Hand dessen, der vor uns schon viele Generationen von Menschen durch Zeiten der Veränderungen geführt hat.

Mir als Mensch am Ende seiner 30er hilft in ungewissen Zeiten immer der Gang zu den Generationen vor mir. Als Pfarrer habe ich das Glück, bei Geburtstags- und Seelsorgebesuchen viele Menschen treffen zu dürfen, die in ihrem Leben schon sehr viel mehr Übergänge – gute wie schwere – meistern mussten als ich. Viele von Ihnen erzählen mir davon, wie sie sich gerade in diesen Zeiten getragen fühlten von einer Kraft, die ihre eigene bei weitem überstieg.

Mir geben diese Erfahrungen der Generationen vor mir Kraft für meine eigenen Zukunftssorgen. Denn ich weiß, der Gott, der mit ihnen war, wird auch mit mir sein! Wie viele Generationen mussten schon die Erfahrung machen, dass menschliche Sicherheiten an ihre Grenzen kommen, wie viele duften schon erleben, wie ihr Glaube sie gerade dann getragen hat. Möge diese tragende Kraft des Glaubens uns allen, alt wie jung, helfen, beim Start in ein ungewisses Jahr 2025.

Das meint Nicolai Opifanti. Und was meinen Sie?

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