Damals, als sie noch klein war, hat uns unsere Jüngste alle Jahre wieder damit überrascht, dass sie Weihnachten unmittelbar nach der Bescherung an Heiligabend für beendet erklärte: „Jetzt ist Weihnachten schon wieder vorbei.“
Wie lange aber dauert Weihnachten wirklich? Das ist eine Frage auch und gerade für den Monat Januar, aber nicht einmal ein ziemlich frommer Freund von mir lag mit seiner Antwort richtig: Er hatte auf Dreikönig, also 6. Januar, als End- und Zielpunkt von Weihnachten getippt.
Tatsache ist, dass mit dem Erscheinungsfest, wie dieser letzte weihnachtliche Feiertag in der evangelischen Kirche heißt, die Christbäume recht schnell aus den guten Stuben verschwinden. Kein Wunder, dass mit diesem Exodus auch das generelle Ende von Weihnachten in Verbindung gebracht wird! Schließlich ist eine Fortsetzung dieses großen Kirchenfests ohne Weihnachtsbaum kaum denkbar.
Anmerkung am Rand: Ich habe meinen Baum auch schon bis Gründonnerstag stehenlassen. Das hatte aber nichts mit Weihnachten, sondern mit Faulheit zu tun. Und dass besagte jüngste Tochter ihren Christbaum heuer schon vor dem Jahreswechsel entsorgt hat, geht nicht auf die Kurzweihnacht ihrer Kindheit, sondern auf den Umstand zurück, dass ihr Baum gut amerikanisch bereits seit 1. Advent im Dienst war.
Wie lange dauert Weihnachten? Ich mache meinen Freund auf das Kirchenjahr aufmerksam und darauf, dass es da sowohl zu Ostern als auch an Weihnachten eine 40-tägige Nachbereitungszeit gibt. 40 Tage nach Weihnachten aber ist der 2. Februar, in der katholischen Kirche Mariä Lichtmess genannt. Da also endet Weihnachten offiziell und endet doch nicht wirklich. Martin Luther hat einmal gesagt: „Bei uns ist alle Tage Ostern, auch wenn wir nur einmal Ostern feiern.“ Das gilt so auch für Weihnachten, weil was im Stall von Bethlehem geschah, ein Ereignis für alle Zeiten ist: “Bei uns ist alle Tage Weihnachten, auch wenn wir nur einmal Weihnachten feiern.“ Weihnachten ist immer.