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Impuls

Durch den Glauben an Jesus

Impuls für den Sonntag Reminiszere: Johannes 3,14-21.

Johannes 3,14-2

Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.

 

Pfarrer Stefan Wittig
privat
Stefan Wittig hat in Monakam-Unterhaugstett in Bad Liebenzell die pfarramtliche Vertretung inne.

Mit einem Bild aus dem Alten Testament deutet der Evangelist Johannes in unserem Text den Kreuzestod Jesu als Rettungsgeschehen für die Menschen. In 4. Mose 21,4-9 wird erzählt, wie das Volk Israel auf seinem Zug durch die Wüste einmal mehr das Vertrauen verloren hat. Der dürftigen Nahrung von Wasser und Manna überdrüssig, fingen sie das Klagen gegen Mose und Gott an. Da schickte Gott giftige Schlangen, an deren Bissen viele Israeliten starben. In der Folge bereuten sie ihr Verhalten und baten Mose, Gott für sie um Hilfe zu bitten. Mose erhielt darauf von Gott die Anweisung, eine Schlange aus Erz zu fertigen und sie an einer Stange hoch aufzurichten: „Wer gebissen ist und sie ansieht, der soll leben.“ So geschah es.

Johannes vergleicht den Kreuzestod Jesu mit dieser Erzählung, um mehrere Dinge auszudrücken. Zum einen: So wie die Israeliten in der Wüste ist der Mensch grundsätzlich dem Tod verfallen und deshalb der Rettung durch Gott bedürftig. Tödliche und todbringende Strukturen, Denk- und Handlungsmuster lassen sich in unser aller Leben finden. Sie wurzeln beispielsweise in mangelndem Vertrauen, in Lieb- und Verantwortungslosigkeit, in Maßlosigkeit und Gier, in Neid und Hass. Wir schädigen und verletzen damit andere und uns selbst. Wir reduzieren damit die Kräfte des Lebens, bremsen sie aus, unterdrücken sie.

Zum Zweiten: Wie es für Israel Rettung durch die Erhöhung der Schlange gab, so für die Menschheit Erlösung durch das aufgerichtete Kreuz Jesu. In seiner freiwilligen Lebenshingabe drückt sich die Retterliebe Gottes aus, die den Menschen aus seiner Todesverfallenheit befreit und ihm Anteil am ewigen Leben schenkt.

Und drittens: Wie die Israeliten nur durch den Blick auf die Schlange gerettet wurden, so wird den Menschen das ewige Leben nur zuteil durch den Glauben an ihre Rettung durch Jesus.

Jesu Kommen in diese Welt und sein Handeln an ihr ist also in keiner Weise Gericht, sondern ausschließlich Rettung. Wer es mit Jesus zu tun bekommen möchte, der wird nicht abgewiesen, nicht verurteilt, sondern gerettet. Das will Johannes in unserem Text seiner Leserschaft nachdrücklich vermitteln. Dabei besitzt nicht der Glaube als solcher diese Rettungskraft, sondern es ist Jesus, auf dessen Wort der Glaubende sein ganzes Lebensvertrauen setzt. Wer an ihn glaubt, hat teil an seinem ewigen Leben.

Das Gericht aber gibt es dennoch. Es bleibt Wirklichkeit über dem Leben derer, die Jesus den Glauben versagen. Denn ohne ihren Glauben an Jesus, so ist der Evangelist überzeugt, bleibt ihr Leben eingeordnet in die Zusammenhänge des Todes. Zu ­Jesus zu kommen, heißt hingegen in das Licht Gottes zu kommen, in dem der Mensch erkennen muss, wie tödlich die Strukturen seines Lebens auf ihn selbst wirken. Wer diese Erkenntnis aber nicht wahrhaben möchte, „kommt nicht zu dem Licht“. Er will die Finsternis nicht verlassen und bleibt so dem Gericht unterworfen.

Der Glaube an Jesus hat also auch immer etwas mit der Sehnsucht nach der Wahrheit für unser Leben zu tun. Warum diese Sehnsucht die einen zum Glauben führt, die anderen aber nicht, das bleibt auch für Johannes Gottes Geheimnis.

Gebet

Meine ganze Ohnmacht,
was mich beugt und lähmt,

bringe ich vor dich. Wandle sie ihn Stärke:
Herr, erbarme dich.

Meine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit bringe ich vor dich.

Wandle sie in Heimat:
Herr, erbarme dich. Amen.

Den geistlichen Impuls für jeden Tag finden Sie im AndachtsCast.

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