Impuls

Eine harte Prüfung

Impuls für den Sonntag Judika: 1. Mose 22,1-14.

1. Mose 22,1-14 (in Auszügen) 

Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich. Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde. Da stand Abraham früh am Morgen auf, nahm mit sich seinen Sohn Isaak und ging hin an den Ort, von dem ihm Gott gesagt hatte. Gott sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen.

Foto: Martin Kandel

Prüfungen prägen den Schulalltag. Prüfungen führen zum Führerschein. Prüfungen stärken den Glauben. Einer solchen Prüfung musste sich Abraham unter ziehen. Er wird von Gott geprüft. Gott will wissen, was Abraham bisher in seinem Glaubensleben gelernt hat. Die Prüfung hätte nicht schwerer sein können: „Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du liebt hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.“

Es ist kaum zu glauben, was Gott von Abraham fordert. Es ist unglaublich, was Gott dem Abraham zumutet. Aber noch unglaublicher ist, wie Abraham reagiert. Wir hätten die berühmte Frage nach dem „Warum“ gestellt. „Warum lässt Gott das zu?“ Abraham stellt diese Frage nicht. Er stellt sich der Prüfungsaufgabe. Er nimmt diese Herausforderung an.

Wie Abraham in unserer Geschichte geprüft wurde, ist einzigartig. Trotzdem können wir darin erkennen, wie Gott auch uns prüft. Niemand von uns wird jemals sein eigenes Kind mit erhobenem Messer auf einen Altar gelegt haben. Doch genau diese Prüfung hat sehr viel mit uns zu tun. Es geht um die Frage: Weshalb ist es genau diese Prüfung, die Gott Abraham auferlegt?

Ein Kapitel zuvor musste Abraham seinen ersten Sohn Ismael „opfern“. Gott hat befohlen, ihn zusammen mit seiner Mutter Hagar in die Wüste zu schicken. Weshalb will Gott jetzt „den Sohn, den einzigen, den geliebten, den Isaak“? Warum will Gott „das Einzige und Geliebte“? Erst am Ende der Geschichte erhält Abraham eine Antwort auf diese Frage. Aber er bekommt eine Antwort und wir ebenso.

Gott verlangt von Abraham, er soll seinen Sohn binden und auf den Altar legen, weil dieser Sohn für Abraham „einzig und geliebt“ ist. Wenn Gott diesen einzigen und geliebten Sohn als Opfer erbittet, stellt er die Frage: Bist du bereit, mich allein einzigartig zu lieben? Woran hängt dein Herz und dein Leben – an den Gaben oder dem Geber aller Gaben? Dreht sich dein Leben um ein Kind, das du hast oder auch nicht hast, um einen Partner, der dir geschenkt ist, den du dir sehnsüchtig wünschst oder den dir der Tod genommen hat? Dreht sich dein Leben um ein Haus, das dir gehört oder von dem du träumst – diese Liste lässt sich leicht ergänzen, oder dreht sich dein Leben um mich, deinen Gott?

Gott verlangt von Abraham „das Einzige und Geliebte“ und stellt damit ihm und uns die Frage: Bist du bereit, anstelle meiner Gaben mich selbst deine einzige Liebe sein zu lassen? Mit anderen Worten: Wenn Gott verlangt, dass Abraham Isaak bindet, dann wünscht sich Gott, dass Abraham seinen Glauben an Gott bindet. Er soll auch sein Vertrauen binden an das, was Gott ihm versprochen hat. Bleibt er dem Wort Gottes treu und vertraut ihm, dann gewinnt seine Beziehung zu Gott an Tiefgang. Wird unser Vertrauen auf Gott geprüft, dann kann unsere Beziehung zu Gott nur stärker werden.

Gebet

Ich will dich lieben, meine Stärke, ich will dich lieben, meine Zier; ich will dich lieben mit dem Werke und immerwährender Begier. Ich will dich lieben, schönstes Licht, bis mir das Herze bricht. Amen.

Quelle: Johann Scheffler, EG 400

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