Impuls

Für eine bessere Welt

Impuls zum Neujahrstag: Josua 1,1-9.

Josua 1,1-9 (in Auszügen) 

Nachdem Mose, der Knecht des Herrn, gestorben war, sprach der Herr zu Josua, dem Sohn Nuns, Moses Diener: Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. Lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen, und du wirst es recht ausrichten. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.

Claudia Krüger
Foto: Gert Wiedmaier
Pfarrerin ­Claudia Krüger ist Referentin der Abteilung Theologie und Bildung im Diakonischen Werk Württemberg.

Der Stuttgarter Entertainer Roland Baisch wird in einem Interview anlässlich seines 70. Geburtstages gefragt: „Wie kommen Sie damit klar, dass die Welt nicht besser geworden ist, obwohl Sie seit 45 Jahren auf der Bühne stehen?“ Seine Antwort: „Manchmal komme ich nicht damit klar. Unsere Generation ist irgendwo gescheitert. Auf der anderen Seite kann ich nichts anderes tun, als dem Wahnsinn das entgegenzusetzen, was ich kann. Mehr kann ich nicht machen.“ Mehr, so meine ich, müssen wir auch nicht machen, aber das sehr wohl, und zwar mit Mut und Leidenschaft, getrost und unverzagt, auch 2025: Dem Wahnsinn das entgegensetzen, was ich persönlich kann. Die Gaben einsetzen, die mir geschenkt sind.

Realistisch gesehen wird die Welt keine wesentlich bessere werden im neuen Jahr. Der Wahnsinn wird in vielerlei Form weitertoben. Es wird uns immer wieder grauen und wir werden uns entsetzen vor manchem, was sich ereignen wird. Roland Baisch setzt dem Wahnsinn seine Klänge, seinen Witz, seinen Respekt vor der Welt und seine Liebe entgegen. Was setzen wir dem Wahnsinn entgegen? Das kann jede und jeder nur selbst beantworten. Aber als Ebenbilder Gottes sind wir beauftragt, weiterhin seine Welt zu bebauen und zu bewahren und dabei unsere von Gott geschenkte Klugheit, Kreativität und Liebe einzubringen.

Gott bleibt uns die Antwort schuldig auf die Frage, warum es den Wahnsinn überhaupt gibt. Stattdessen setzt er diesem und dem Wirrwarr unserer Gedanken und Zweifel etwas Erstaunliches entgegen: die Aufforderung, unermüdlich, Tag und Nacht in seinem Gesetz zu lesen und dann unser Handeln an seinem Willen auszurichten. Zehn Gebote hat er Mose gegeben – später von Christus in einem einzigen Gebot zusammengefasst: Gott und unsere Mitmenschen, ja, auch unsere Feinde zu lieben wie uns selbst. So schlicht, so schwer und allemal Herausforderung genug für ein ganzes neues Jahr! Wir wären kolossal damit überfordert, stünde daneben nicht die felsenfeste Zusage: „Ich will mit dir sein, ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. Dein Gott ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ Auf diese Verheißung hin kann ich losgehen, mal zögernd und hoffend, mal mutig und furchtlos.

Gott hat sein Versprechen wieder und wieder eingelöst, hat Mose und Josua und so viele Menschen begleitet und Christus mitten hinein in den Wahnsinn gesandt. Er hält uns fest an der Hand und bleibt stärker als alles Grauen. Deshalb können wir unverzagt dem neuen Jahr entgegengehen, unsere Gaben zum Guten einsetzen und uns gegenseitig stärken, wenn uns bisweilen der Mut verlässt. Legen wir vertrauensvoll unsere Hand in die seine. Er schickt seinen Geist weiterhin in unsere Welt und erfüllt die Erschöpften mit Kraft und Zuversicht. An seiner Hand werde ich gewiss nicht immer leichtfüßig durchs neue Jahr tanzen, aber beflügelt von seinem Geist der Liebe gehe ich festen Schrittes, getrost und hoffnungsstur ins neue Jahr!

Gebet

Treuer Gott, bleib uns nahe im neuen Jahr und halte uns fest an deiner Hand. Hilf uns, dem Wahnsinn deine Liebe entgegenzusetzen. Lass uns einander an die Hand nehmen, damit wir unverzagt bleiben. Amen.

Den geistlichen Impuls für jeden Tag finden Sie im AndachtsCast.

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