Direkt zum Inhalt
Impuls

Gemeinsam wachsen

Impuls zum 6. Sonntag nach Trinitatis: 1. Petrus 2,2-20.

1. Petrus 2,2-10

Ihr habt ja bereits schmecken dürfen, wie gut der Herr ist. Kommt her zu ihm! Er ist der lebendige Stein, der von den Menschen verworfen wurde. Aber bei Gott ist er erwählt und kostbar. Lasst euch auch selbst als lebendige Steine zur Gemeinde aufbauen. Sie ist das Haus, in dem Gottes Geist gegenwärtig ist. Deshalb heißt es in der Heiligen Schrift: „Seht, ich lege auf dem Berg Zion einen ausgewählten, kostbaren Grundstein. Wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.“ Für euch ist er kostbar, weil ihr an ihn glaubt. Aber für diejenigen, die nicht an ihn glauben, gilt: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Grundstein geworden. Er ist ein Stein, an dem man Anstoß nimmt, und ein Fels, über den man stolpert. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort keinen Glauben schenken. Doch genau dazu sind sie bestimmt. Aber ihr seid das erwählte Volk: eine königliche Priesterschaft, ein heiliges Volk, eine Gemeinschaft, die in besonderer Weise zu Gott gehört. Denn ihr sollt die großen Taten Gottes verkünden. Er hat euch nämlich aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen.

Porträt von Johanna Tückmantel
privat
Johanna Tückmantel ist Pfarrerin in Markgröningen, Dekanat Vaihingen-Ditzingen.

Als erstes fliegen die alten unbequemen Holzbänke raus. Gemeinsam mit den „Komplizinnen“ schleppen wir sie vor die Tür. Sie sind unheimlich schwer. „Wie schwer müssen erst die Steine gewesen sein“, sage ich keuchend, während ich kurz stehenbleibe und auf die Mauer deute, die den Raum umgibt. „Schwächelst du etwa schon?“ Manu grinst mich an und trägt scheinbar mühelos ein Sofa an mir vorbei. Ich verdrehe die Augen. Dann höre ich: “Ja! Gott sei Dank waren da andere Verbündete Jahre vor uns bereits dran! Wie sie das mit den damaligen Gegebenheiten hinbekommen haben, alle Achtung!“ Die Bewunderung ist spürbar.

Noch einige weitere Sofas werden hereingetragen, schöne Teppiche verteilt. Magdalena und Isabel hängen gefühlt tausende von Lichterketten auf. Stühle, Sessel und kleine Tische kommen dazu. Marion hatte einen Aufruf übers Amtsblatt und ihren Handystatus gestartet und viele haben sich gemeldet. Es soll natürlich auch etwas zu essen geben. „Fladenbrot und Humus mit Oliven“, schlägt Maja vor. „Oh ja, und noch einen Dattel-Dip“ – und schon ist sie in der Küche verschwunden.

In uns brennt ein Feuer: Wir werden hier, in der Kirche, unter Orgel, Kanzel, Engeln und Kreuz, einen Ort schaffen, an dem wir uns zuhause fühlen. Das haben wir gemeinsam beschlossen. Es ist ein Ort, an dem wir wachsen dürfen mit dem, was wir hören, lernen und erleben. Wir sitzen in kleinen Gruppen, erzählen, so manches Gebet ist dabei. Wir hören Texte aus der Bibel und essen miteinander. Da ist Sehnsucht im Spiel. Über Glauben zu reden und damit über uns. Wir haben Sehnsucht nach Melodien und Texten, in denen wir Gott spüren können, ohne dass Gott immer bewusst benannt werden muss.

Bist du nicht auch hungrig? Ich immer. Und diesen Hunger kann kein Humus der Welt stillen, auch wenn der von Maja sehr lecker ist. Ich habe Sehnsucht nach mehr. Sehnsucht nicht als Habenwollen, sondern als Seinwollen.

Wir wachsen gemeinsam – geliebt, ergriffen und sind dabei auf der Suche. Wir suchen das, was Jesus für uns Grundlegendes ist und sein kann! Worüber andere stolpern, soll uns Leitfaden sein. Es ist an uns, unser Feuer nicht ausgehen zu lassen. Deshalb machen wir die Türen auf und lassen das Licht hinein wie hinaus. Amen.

Gebet

Glück ist erwachsen sein, ist wachsen dürfen, ist Sicherheit, ist Freiheit, ist ein Zuhause haben, ein Zuhause sein, ist lebendig sein, ist dazugehören, ist nicht eine Rolle zu spielen, ist eine Rolle spielen, ist allein, gemeinsam sein bei dir. Amen.

Den geistlichen Impuls für jeden Tag finden Sie im AndachtsCast.

Weitere Impulse