Pfingsten: das dritte ganz große Kirchenfest. Ich liebe es. Es gibt mächtig was geschenkt. Was? Gottes Wort aus Johannes 14,15-27 entnehmen wir als erstes Geschenk die Wohnung: „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“
Gott ist nicht mehr da und dort zu Besuch. So war es bis Himmelfahrt – nah einer kleinen Gruppe von Leuten für eine bestimmte Zeit – elf Jünger für 40 Tage. Aber jetzt kommt Pfingsten!! Und alles wird anders. Gott sucht bei uns allen eine Wohnung. Ja noch mehr: Wir selbst sollen seine Wohnung sein. Gott, der Geist bleibt.
Das zweite Geschenk ist die Erinnerung: „Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“
Das überrascht. Manchmal denkt man doch vielleicht, so ein Heiliger Geist, der ist vor allem da, um unmittelbare Eindrücke zu verschaffen. So direkt von oben! So ein Wissen: Genau das ist es! Das will Gott. Oder eine wunderliche Erfahrung. Oder ein euphorisches Gefühl. Oder wir fantasieren davon, dass der Geist vor allem Innovation bringt. Und kreativ macht. Und neue Formen und Wege für Kirche eröffnet.
Was der Heilige Geist tatsächlich zuallererst und zuallermeist macht, ist: erinnern und lehren, was gesagt wurde. Das Evangelium noch näherbringen. Jesus drückt es so aus: „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten.“ Wörtlich: bewahren, hüten, behüten, beachten. Ein schönes Bild. Das Wort Gottes ist bei uns behütet, wenn der Heilige Geist wirkt. Wir sind auf der Hut.
Beim dritten Geschenk handelt es sich um den Frieden: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Der Frieden. Gegeben. Geschenkt. An Pfingsten. Da verstehen plötzlich verschiedenste Sprachen einander. Die Verwirrung endet, das Verständnis gewinnt.
Dann stärken wir durch all das, was wir meinen und sagen und unterstützen, nicht die, die spalten und schüren und auseinanderbringen. Ohne Deprimiertheit trage ich jeden Tag neu etwas dazu bei, in unserer Welt Frieden zu verbreiten. Und letztlich ist dieser Friede ja noch unendlich viel mehr: Leben und Versöhnung und Hoffnung und Ewigkeit und Himmel. Was für ein Frieden. Was für ein Geist!
So. Der Pfingstgeschenktisch steht voll. Wir könnten wie die Pfingstochsen vor dem Berg stehen bleiben. Aber wir könnten uns auch freuen ohne Ende und die Pfingstgeschenke aufpacken. Frohe Pfingsten. Amen.