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Impuls

Jesus baut seine Kirche

Impuls für Pfingstmontag: Matthäus 16,13-19.

Matthäus 16,13-19

Jesus sprach zu ihnen: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Da antwortete Simon Petrus: Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Und Jesus sprach: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen.

Klaus Rieth
privat
Klaus Rieth leitete vor seinem Ruhestand das Referat Mission, Ökumene und Entwicklung im Oberkirchenrat.

Heutzutage fragen Politiker gerne Meinungsforschungsinstitute, um zu erfahren, was die Menschen mögen oder ablehnen. Denn man will ja wiedergewählt werden und keine unpopulären Entscheidungen fällen. Auch Jesus befragt im Matthäusevangelium seine Jünger nach der Meinung des Volkes: „Was sagen die Leute, dass der Menschensohn sei?“ Die Antwort der Jünger ist uneindeutig. Woraufhin Jesus wissen will, für wen seine Jünger, also die ihm Nächsten, ihn halten. Da prescht Simon Petrus vor und erklärt: „Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn.“

Das ist ein klares Bekenntnis. Und Simon Petrus wird von Jesus für diese Eindeutigkeit auch belohnt. Jesus sagt ihm zwar, dass er da unmöglich selbst draufgekommen sein könne, sondern Gott ihm diese Einsicht eingegeben habe, aber Simon Petrus soll der Fels sein, auf den Jesus seine Gemeinde und seine Kirche bauen will.

Welch eine Verantwortung, welch eine Zumutung, welch ein Vertrauen! Bei diesem kleinen Zusammensein erfahren die Jünger lange vor seinem Tod, was Jesus vorhat und wie seine Bewegung weitergehen soll. Vor allem, dass sie weitergehen soll. Jesus ahnt, dass ihm der Tod droht, aber er tröstet schon im Voraus seine Jünger mit der klaren Botschaft, dass es da mal eine Kirche mit Gemeinden geben wird, die seine Botschaft weitertragen wird.

Und diese Kirche soll keiner vernichten können: „Die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.“ An diese Zusage sollten auch wir uns immer wieder erinnern, wenn wir am Zweifeln und Verzagen sind, was denn aus unserer Kirche werden soll. Wenn wir auf schwindende Mitgliedszahlen schauen und den Eindruck haben, dass die Kirche keine Zukunft hat. Hier erfahren wir: Das Gegenteil ist der Fall. Die Kirche wird bleiben. Von Zahlen ist nicht die Rede, aber von dauerhafter Existenz. Das entlastet uns, befreit uns vom Zwang, diese Kirche selbst erhalten zu müssen.

Gleichzeitig erhalten Petrus und die Jünger aber auch einen Auftrag von Jesus: „Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein.“ Die Jünger und damit auch wir als ihre Nachfolger handeln also im Auftrag Gottes. Was wir tun, was wir unterlassen, das ist von Gott so gewollt.

Das heißt, wenn wir in unserer Gemeinde oder unserer Nachbarschaft andere trösten, tun wir das nicht allein, sondern in Gottes Auftrag. Wenn wir jemanden ermahnen, dann ist das Gottes Ermahnung. Das ist einerseits eine riesige Herausforderung, aber andererseits auch eine große Entlastung. Nicht wir allein sind es, die hier handeln, sondern Gott ist mit uns und übernimmt die Verantwortung.

So können wir immer wieder das Unvollkommene wagen, Schritte tun, die nicht populär sind, aber Gottes Auftrag entsprechen. Wir können von unseren christlichen Erfahrungen sprechen wie auch von unseren Zweifeln und unserem Unglauben, weil Gott es ist, der uns die richtigen Worte eingibt.

Wir brauchen also keine Meinungsforschungsinstitute, die uns sagen, was die Menschen von der Kirche hören wollen, sondern haben eine klare Botschaft zu verkünden, wie es am Schluss des Evangeliums von Matthäus aufgeschrieben ist: „Darum gehet hin und lehret alle Völker, was ich euch befohlen habe!“ Dazu gehört auch, dass wir an die Armen und Hilflosen gewiesen sind, dass wir einander vergeben, wie Gott auch uns vergibt, und dass wir von seiner Liebe weitererzählen.

Gebet

Guter Gott, wir danken dir, dass du deine Kirche erhältst. Wir bitten dich, leite uns in unseren Entscheidungen. Gib uns die rechten Worte gegenüber anderen, lass uns ansteckend und ehrlich über unseren Glauben reden. Du hast uns viel anvertraut, aber du hilfst uns auch, diese Verantwortung wahrzunehmen. Amen.

Den geistlichen Impuls für jeden Tag finden Sie im AndachtsCast.

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