Impuls

Was ist wirklich wichtig?

Impuls für den 9. Sonntag nach Trinitatis: Matthäus 13,44-46.

Matthäus 13,44-46 

Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und da er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.

Foto: privat
Pfarrer Cornelius Kuttler leitet das Evange­lische Jugendwerk in Württemberg.

Langweilig sind die Gleichnisse von Jesus wahrlich nicht. Nicht nur, weil sie meisterhaft erzählt sind, sondern weil sie ins Nachdenken bringen oder vielleicht auch zum Widerspruch reizen. So wie diese Gleichnisse über zwei Menschen, die ihre Existenz aufs Spiel setzen, um einen Acker und eine Perle zu bekommen.

Jesus behauptet mit seinen Worten über das Himmelreich: Es gibt nichts Wichtigeres als die Beziehung zu Gott. Jesus sagt einmal, dass mit ihm das Himmelreich auf die Erde gekommen ist. Weil er es ist, der uns Menschen mit Gott in Verbindung bringt. Der Himmel beginnt also da, wo Gott uns durch Jesus Christus begegnet. Hätte Jesus nicht auch zurückhaltender vom Glauben an Gott sprechen können, anstatt so deutlich hervorzuheben, dass die Beziehung zu Gott so viel wichtiger sein soll als alles andere?

Dies erinnert mich an die Fußball-EM, die gerade zu Ende gegangen ist. Mich hat bei der EM fasziniert, welch beachtlichen Einsatz treue Fußballfans für das, was ihnen kostbar ist, gebracht haben: Da tourte eine Fangruppe mit einem umgebauten Bus von Spiel zu Spiel, andere scheuten keine Kosten, um eine Karte für ein wichtiges Spiel zu ergattern.

Wenn etwas unser Herz berührt, dann sind wir bereit, viel dafür einzusetzen. Jesus spricht von etwas, das weit größer ist als eine Karte fürs Endspiel der EM: dass mitten in unserem Leben der Himmel beginnt. Und darum gilt: Nicht das, was scheinbar so übermächtig ist in unserer Welt, hat das Sagen, sondern Gott, der in diesem Himmelreich herrscht. Nicht das, was uns belastet und mit Sorgen beschwert, hat die Macht, sondern Gott, der unsere Füße auf weiten Raum stellt. Nicht der Streit, den wir mit uns herumschleppen, darf herrschen, sondern Gottes Versöhnungsmacht. Nicht einmal das, was wir schuldig bleiben und nicht gutmachen können, darf uns beherrschen, sondern Gottes Liebe.

Das ist die Perle, der Schatz: dass Gott herrscht und unser Leben in seiner Hand hat. Gewiss, dieser Schatz ist manchmal wie der Schatz im Acker verdeckt von vielem anderen. Es mag sein, dass wir vielleicht sogar in der Gefahr stehen, zu vergessen, welchen Schatz wir einmal gefunden hatten. Jesus fordert uns heraus, uns auf die Suche zu machen: danach, was uns eine Perspektive gibt, die über dieses Leben hinausreicht.

Der Apple-Gründer Steve Jobs hat, als er schon von seiner tödlichen Krankheit wusste, gesagt: „Mir klarzu-machen, dass ich bald tot sein werde, ist das wichtigste Werkzeug, das ich je hatte, um große Entscheidungen in meinem Leben zu treffen. Denn alles, alle äußerlichen Erwartungen, aller Stolz, alle Furcht vor Blamagen, all diese Dinge verschwinden im Angesicht des Todes und lassen nur das übrig, was wirklich wichtig ist.“ Steve Jobs spricht nicht vom Himmelreich, aber seine Worte lassen uns darüber nachdenken, was wichtig ist im Leben.

Jesus erzählt in seinen Gleichnisworten von zwei glücklichen Schatz-Entdeckern. Ich wünsche auch uns solche persönlichen Schatz-Entdeckungs-Momente: dass wir innerlich davon berührt werden, mit welch einem kostbaren Schatz Gott uns beschenkt.

Gebet

Herr Jesus Christus, danke, dass du uns mit deiner Gegenwart beschenkst. Hilf uns, diesen Schatz zu entdecken unter allem, was ihn verdeckt! Gib uns den Mut, dir mit unserem ganzen Leben zu folgen. Amen.

Den geistlichen Impuls für jeden Tag finden Sie im AndachtsCast.

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