Leonie Fürst wurde 1912 als Tochter eines Architekten in Tuttlingen geboren. Obwohl ihre Eltern für sie ein Leben als Hausfrau vorgesehen hatten, studierte sie und war 1938 die erste Frau aus Tuttlingen mit einem abgeschlossenen Medizinstudium.
Ihr Berufsweg führte sie 1940 als stellvertretende Anstaltsärztin in die Heil- und Pflegeanstalt Stetten. Zunächst kümmerte sich Leonie Fürst um die allgemeine gesundheitliche Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner.
Doch schon wenige Monate nach Antritt ihrer Stelle wurde sie mit einem der großen Verbrechen der NS-Zeit konfrontiert: der staatlich beauftragten und organisierten Deportation und Ermordung mehrerer Tausend Menschen mit geistigen Behinderungen oder psychischen Erkrankungen.
Kathrin Bauer: „Oh, ich hasse es, dieses Pack!“. Leonie Fürst – eine Ärztin und die NS-‚Euthanasie‘-Verbrechen. Gedenkstätte Grafeneck, 144 Seiten. Auf der Website der Diakonie Stetten können Sie das Buch kostenfrei herunterladen.