Prälatur Heilbronn

Schülerfirma: Nudeln sind der Renner

KERNEN-STETTEN – Schülerinnen und Schüler mit körperlichen und geistigen Einschränkungen werden in der Theodor-Dierlamm-Schule mit der Arbeitswelt vertraut gemacht – und zwar durch die Nudelproduktion. Von Arnd Bäucker

Ein Mann mit dem Weinglashalter und einer Flasche Wein in der Hand.
Foto: Arnd Bäucker
Jürgen Weber mit dem Weinglashalter.

Jürgen Weber, Leiter der Berufsschule der Diakonie Stetten, erinnert sich: „Vor zehn Jahren bekamen wir die Anfrage, Nudeln herzustellen. Es war ein großer Auftrag.“ So entstand die Schülerfirma TheDiFix. Die Arbeit mit den 16- bis 20-jährigen Schülerinnen und Schülern macht ihm nach wie vor „einen Riesenspaß“. Die Schülerfirma kann sich sehen lassen. Sie ist, um das mal im Wirtschaftsdeutsch zu sagen, breit aufgestellt, bietet nicht nur Nudeln an, sondern auch originelle Produkte wie Weinglashalter, Kerzen und Snowboardbänke. Und macht einen ordentlichen Umsatz.

Deshalb haben wir einen eigenen Verein für diese Schule gegründet

erklärt Jürgen Weber

Damit könne man flexibler agieren, zum Beispiel auf eigene Rechnung einkaufen. Immerhin kommt das kleine Unternehmen auf einen jährlichen Umsatz von bis zu 15 000 Euro.   

So werden die Nudeln hergestellt

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Gruppen. Eine Gruppe stellt gerade Nudeln her. Die Produktion läuft auf Hochtouren. Lehrerin Petra Eppler betreut die Schicht. Charlene und Margret stehen an den Nudelmaschinen, die breite Nudeln und Spiralen in die bereitstehenden Körbe auswerfen. Saskia erklärt, was hier passiert. Grieß von der Hegnacher Mühle, Wasser und Eier seien die Zutaten. Sie zeigt auf die Waage, die mit Ampelleuchten anzeigt, ob eine Tüte noch nicht, gerade richtig oder schon zu viel gefüllt wurde. Laufend kehrt ein Schüler den Boden. „Wir arbeiten streng hygienisch“, sagt Petra Eppler. Saskia sagt, dass ihr die Tätigkeit große Freude macht, und überhaupt,  heute „läuft die Produktion super!“

Zwei Frauen mit Schürze und Hut.
Foto: Arnd Bäucker
Lehrerin Petra Eppler und Schülerin Margret mit Nudeln aus der eigenen Herstellung.

Die Theodor-Dierlamm-Schule ist ein sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung sowie körperliche und motorische Entwicklung. Sie arbeitet in freier Trägerschaft am Heim der Diakonie Stetten.

Es geht nicht nur um die Herstellung der Nudeln

Nach dem Verpacken der Teigwaren, die in fünf Varianten angeboten werden, folgt das Etikettieren, später werden Rechnungen geschrieben. So bekommen die Schüler ein Gefühl für die Verflechtung der Abläufe und das Arbeitsspektrum.

Produkte der Schülerfirma werden verkauft

Die Nudeln von TheDiFix sind ein Renner, sie werden direkt im Lasalle-Laden der Diakonie und in einigen Hofläden verkauft. „Wir kommen kaum nach“, sagt Jürgen Weber. Ein weiterer Verkaufsschlager sind die Weinglashalter: lederne Untersetzer mit Schnur, die man sich um den Hals legt, so bleibt die Hand frei – ideal für Weinproben.

Damit verdienen wir ganz gut, wir verkaufen bis zu 10 000 Stück im Jahr

sagt Jürgen Weber mit einem Schmunzeln

Dazu passt, dass die Schule in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Weingut nach Vorgaben des Bioland-Verbands einen Weinberg bewirtschaftet. Außerdem arbeiten die Schülerinnen und Schüler auf einer Streuobstwiese, aus der Apfelernte wird Apfelsaft in Boxen abgefüllt. Und sie bauen alte Snowboards zu Sitzbänken um – wahre Unikate!   

Ein Teil der Überschüsse, die mit all dieser Arbeit und viel Fleiß erwirtschaftet werden, wird an die Klassen verteilt. Jede Klasse bekommt einen Gutschein über 20 Euro pro Schüler. TheDiFix beteiligt sich zudem an den Kosten für das Schulreiten – und hat auch schon eine Zaubershow für die Schule sowie einen gemeinsamen Kinobesuch organisiert. In jedem Fall, so Weber, profitieren die Schüler. Sie merken, dass ihre Arbeit etwas wert ist. Sie gewinnen Fertigkeiten und damit auch Selbstvertrauen und Selbständigkeit.

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