Uwe Krauß hat eine klare Vorstellung davon, was die Kirche kunterbunt leisten soll. „Unsere Aufgabe ist es“, sagt der Igersheimer Pfarrer, „uns darum zu kümmern, dass die gute Nachricht von der Liebe Gottes auch bei den Kindern und Enkelkindern ankommt.“ Weil im Dorf viele konfessionsgemischte Familien leben, nimmt er die Eltern mit in den Blick – gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Joseph Ike und vielen engagierten Mitarbeitern. Das großzügige Paul-Gerhardt-Gemeindezentrum bietet den notwendigen Raum. Schon lange gibt es den ökumenischen Seniorennachmittag, ein ökumenisches Friedensgebet, den ökumenischen Frauentreff und den ökumenischen Kirchenchor – und ökumenische Gottesdienste sowieso.
Bei einem Treffen beider Kirchengemeinderatsgremien im Sommer 2022 wurde eine ökumenische Arbeitsgruppe „Team Zukunft“ mit den beiden Pfarrern und jeweils zwei Kirchengemeinderäten gegründet. Handlungsbedarf bestand, nachdem die Corona-Zeit zu Ende ging, in der Arbeit mit der jungen Generation. Die Kinderkirche wollte nicht wieder so recht in Schwung kommen. „Wir mussten also neue Wege gehen für unsere Jugend – ökumenische Wege“, sagt Uwe Krauß. Zunächst konzentrierte man sich auf ökumenische Familiengottesdienste am Sonntag, die abwechselnd in der katholischen Kirche St. Michael und im Paul-Gerhardt-Gemeindezentrum gefeiert wurden. Sie waren gut besucht, doch bald meinten die Eltern, der Samstagvormittag sei besser geeignet für ein familienfreundliches Angebot der Kirche.
Im großen Saal trifft man sich zum gemeinsamen Singen bekannter Lieder, Uwe Krauß sorgt mit seiner Gitarre für gute Stimmung. Es folgt eine Geschichte oder ein kindgemäßer Film zum Thema. Dann spielen und basteln die Kinder. Ein kleiner Snack am Ende gehört dazu.
Um den Apfel drehte sich alles bei der Premiere im Oktober. Er machte deutlich: Jeder ist einzigartig geschaffen und kann nicht alles – es tut also gut, zusammenzuhalten und einander zu ergänzen. Klar, dass man sich am Ende an den selbst gebackenen Apfeltalern und Apfelsaft stärkte. „Licht“ war das Thema im November, in der Adventszeit waren dann Sterne dran, im Film, getanzt, bunt verziert und gegessen. Im Januar schließlich drehte sich alles um die neue Jahreslosung.
„Wir vergessen aber die ältere Jugend nicht“, betont Uwe Krauß, der auch Bezirksjugendpfarrer ist. „85 Jugendgottesdienste haben wir hier schon gefeiert, im letzten Jahr allein sieben.“