Gute Qualität der Kauffmann-Produkte
Das Geschäft florierte: Kauffmanns Produkte seien für ihre gute Qualität bekannt gewesen, deshalb habe er sich gegen die Konkurrenz durchsetzen können, schrieb einst Karin Blankenhorns Vater Rolf Kauffmann anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Firma. Bis in die Schweiz, nach Wien oder Paris wurden die Produkte aus Denkendorf verkauft.
Doch wahrscheinlich trug auch Friedrich Kauffmanns Charakter zum Erfolg der Firma bei. Eine stattliche Erscheinung soll der hochgewachsene, beleibte Mann gewesen sein: humorvoll, aktiv, bärenstark und gesellig – „ein volkstümlicher Typ“, wie seine Urenkelin sagt. Er reiste viel, um seine Geschäfte höchstpersönlich abzuschließen. Gerne habe Kauffmann seine Kunden auch ins Gasthaus eingeladen, um nach einem guten Essen die Verträge zu machen, erzählt Blankenhorn.
Nach dem plötzlichen Tod von Friedrich Kauffmann 1874 mit nur 62 Jahren übernahm seine Witwe Barbara Plank, genannt Babette, die Firmengeschäfte zeitweise mit einem Teilhaber. Die resolute und emanzipierte Frau hatte nach vielen Fehlgeburten nur einen Sohn. Carl war beim Tod seines Vaters noch klein. 1890, mit nur 24 Jahren, übernimmt er schließlich die Firmenleitung.
Leben im Kloster Denkendorf
Für Carl Kauffmanns fünf Söhne sei das Kloster ein Kinderparadies gewesen, erzählt Karin Blankenhorn. Sie konnten im Klosterhof nach Herzenslust toben – zuweilen zum Missfallen des Pfarrers im gegenüberliegenden Pfarrhaus. Die paradiesische Kindheit im Kloster schilderte später einer der Jungen, der Schriftsteller Fritz Alexander Kauffmann, in seinem Roman „Leonhard – Chronik einer Kindheit“.
Und auch sein Bruder Rolf, Karin Blankenhorns Vater, der später lange die Firmengeschäfte leitete, hing sein Leben lang am Kloster. Doch die Idylle hatte ihre Schattenseiten: Um in die höhere Schule zu gehen, mussten die Jungen mit der Kutsche nach Esslingen gebracht werden.
Dass es keine Bahnanbindung gab, war auch für die Logistik schlecht. Mit Pferdefuhrwerken mussten die Waren transportiert werden. Immer wieder gab es von Kauffmann Vorstöße, die Eisenbahn nach Denkendorf zu bringen. Als sie scheiterten, übersiedelte die Firma 1905 nach Ebersbach und verkaufte die Klostergebäude an den Staat.
Der Abschied fiel der Familie schwer, sie trauerte Denkendorf immer nach.
berichtet Karin Blankenhorn
Auf dem Denkendorfer Friedhof findet sich noch heute das kunstvolle Grabmal von Friedrich und Babette Kaufmann.