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PRÄLATUR ULM

Die Dobelmühle Oberschwaben feiert Jubiläum

AULENDORF – Die Dobelmühle feiert ein kleines Jubiläum: Vor 45 Jahren kaufte das Evangelische Jugendwerk das Gelände samt Mühlengebäuden. Heute ist es ein Jugendfreizeit- und Erlebniszentrum. Von Barbara Waldvogel

Ulm
Pressefoto/Dobelmühle gGmbH

Markenzeichen grüner Frosch: Symbol mit tiefer Bedeutung

Reges Treiben herrscht unten im Dobel an der Ach. Mehrere zehnjährige Schülerinnen und Schüler sind gerade dabei, den Kiosk zu stürmen. Manch grüner Frosch wandert in einen Kindermund. Er ist natürlich süß. Der grüne Frosch schmeckt aber nicht nur lecker, er ist auch das Symbol der Dobelmühle. Nicht etwa, weil die Insel zwischen Ach und Mühlenkanal ein idealer Platz für verschiedene Amphibien ist. Der Frosch steht vielmehr für das englische Wort „frog“, und die vier Buchstaben bedeuten wiederum f.r.o.g. Die Abkürzung steht für „fully rely on God“ – „vertraue voll und ganz auf Gott“.

Gründung der Dobelmühle mit viel Gottvertrauen

Dieses große Gottvertrauen brauchten auch die Gründer von Förderverein und gemeinnütziger GmbH, die nach dem Rückzug des Evangelischen Jugendwerks zur Jahrtausendwende das Ende der Dobelmühle nicht hinnehmen wollten. Zu viel an Ideen, Hoffnungen und Glaubensmut waren investiert worden, um dieses ideale Gelände in einer unberührten Landschaft aufzugeben.

Die Initiatoren Rüdiger Przykopp, Edgar Hiersekorn und Dirk Baumeister hielten an ihrem Traum fest, scharten viele engagierte Mitstreiter um sich und schufen schließlich die Voraussetzungen für eine Anlage, die heute als Ort der (fast) unbegrenzten Möglichkeiten firmiert. Den größten persönlichen Einsatz leistete dabei Przykopp, der 2001 die eigene Firma und das neu gebaute Haus verkaufte und mit seiner Familie in eine Ferienwohnung in Blönried zog. Sein plötzlicher Tod 2006 schien alles in Frage zu stellen. Just im selben Jahr musste dringend der marode Dachstuhl der Tenne ausgetauscht werden, und dann stürzte auch noch das Zirkuszelt, Ort für viele Veranstaltungen, in sich zusammen. Aber alle diese Herausforderungen wurden gemeistert – und weitere folgten.

Zwischen Vision und Baustelle: Die Dobelmühle im Wandel

Denn zum einen muss der Betrieb laufen und der Gast ein attraktives Angebot bekommen, zum anderen ist die Dobelmühle eine ewige Baustelle. Bei der Übernahme 1980 waren die Gebäude total vernachlässigt. Jetzt, 45 Jahre später und auch dank eines großen ehrenamtlichen Engagements, verbindet ein Neubau Mühlenturm und Bauernhaus, beide Gebäude sind saniert, genauso das Mitarbeiterhaus, das Häuschen für die FSJler und die Tenne.

Ein Glockenturm wird gerade gebaut, damit zum Jubiläum am 14. September geläutet werden kann. Das Tipi, das bei stürmischem Wetter immer wieder flach lag, soll in diesem Jahr durch einen Geodome, eine Art hölzernes Iglu, ersetzt werden. Übrigens: Pflege der Außenanlagen führt übers Jahr die gGmbH aus, der Förderverein fördert Projekte, die den Gruppen zugutekommen, wie zum Beispiel einen neuen Hochseilgarten.

Svenja Hecht steht links, Tobias Hoffmann rechts neben einem Banner
Foto: Barbara Waldvogel
Svenja Hecht und Tobias Hoffmann

Ein Team mit Leidenschaft

Tobias Hoffmann, 33 Jahre alt und seit 2022 Hausleiter in der Dobelmühle, merkt man die Freude an seiner Tätigkeit an. Der Medien-gestalter und Musikdesigner – schon immer für soziale Themen aufgeschlossen und christlich geprägt – führt gerne durchs Gebäude und übers Gelände. Gegenüber vom Büro sind zwei Turbinen zu sehen, die den Strom für die Dobelmühle liefern. Der Überschuss wird ins Netz eingespeist. Perfekt eingerichtete Küchen, praktische Zimmer, ansprechende Aufenthaltsräume, ein Badesee, eine große Zeltwiese und zwei Hochseilgärten bieten alles, was eine Freizeit zum Erlebnis macht.

Beim Spaziergang über das Gelände öffnet Hoffman die Tür zur Tenne, wo sich Kinder gerade im Bogenschießen üben. Er deutet nach oben. Dort befindet sich tatsächlich unter dem Dach der Indoor-Hochseilgarten, Refugium bei schlechtem Wetter. An diesem Tag ist es zwar kühl, aber trocken und so ziehen Kinder und Betreuer den großen Hochseilgarten draußen vor und schwingen sich auf der Superschaukel in die Tiefe. Gut gesichert natürlich von Georg Bartel, dem Erlebnispädagogen der Dobelmühle.

Um diesen Betrieb aufrechtzuerhalten, braucht es neben den drei ehrenamtlichen Geschäftsführern Dirk Baumeister, Edgar Hiersekorn und Alexander Katz auch ein angestelltes Mitarbeiterteam. Es zählt insgesamt zwölf Personen inklusive drei FSJler in Hausleitung, Büro, Erlebnispädagogik, Haustechnik, Hauswirtschaft, Reinigung und Gruppenbetreuung. „Die FSJler sind für uns unverzichtbar“, sagt Hoffmann. An diesem Morgen ist Svenja Hecht gerade im Büro. Die 22-jährige Informatikerin aus Winnenden entschied sich nach dem Studium für ein Freiwilliges Soziales Jahr. In der Dobelmühle wird sie sich noch bis August vor allem um die Gruppen kümmern und reichlich Einblick gewinnen. Denn es ist immer was los, besonders viel in der wärmeren Jahreszeit.

Die Kirchenbezirke Ravensburg und Biberach laden an Christi Himmelfahrt (29. Mai)  zum traditionellen Evangelischen Oberschwabentag in die Dobelmühle ein mit Gottesdienst im Zirkuszelt, Essen in der Tenne, Workshops und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche.

Dobelmühle: Ort mit fast unbegrenzten Möglichkeiten

Die Anlage bietet mit 84 Betten in den Häusern, 190 Plätzen in 19 Zelten und Stellplätzen für weitere private Zelte und Wohnwagen Platz für große Veranstaltungen. Allein im letzten Jahr besuchten rund 3000 Teilnehmende die verschiedenen Camps für Kinder, Jugendliche, Konfirmanden, junge Erwachsene oder Familien, dazu kamen noch Aufenthalte von Schulklassen sowie Events von kirchlichen Gruppen, Vereinen oder Firmen.

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